Samstag, 15. Juli 2017

12. Erlebnis Stadt

Hallo Menschen und Hunde


Mit meinem Rudel und der Menschenfamilie lebe ich in einem kleinen Dorf in der Schweiz. Unsere Gassirunden laufen wir immer im Riet, im Rheinvorland, am alten Rhein, an den Baggerseen im benachbarten Österreich oder manchmal auch am Bodensee. Bisher bin ich noch in keiner Stadt unterwegs gewesen. 

Am 13. Juli sagte mein Frauchen zu uns: „Shawna und Abby, heute fahren wir nach Lindau. Es wird Zeit, dass Abby einmal das Stadt laufen kennenlernt!“ Unter Stadt laufen konnte ich mir überhaupt nichts vorstellen. Leider musste Katie Zuhause bleiben. Katie läuft nicht mehr gerne in der Stadt und es ist auch zu anstrengend für sie. Als ich Shawna fragte, was „Stadt laufen“ zu bedeuten habe, sagte sie nur „Warts ab, Lindau ist aufregend! Nur das Shopping mit Frauchen ist etwas nervig!“ Jetzt wusste ich noch weniger als vorher, weil ich mir unter „shopping“ auch nichts vorstellen konnte!

Nach einer längeren Autofahrt kamen wir mit Frauchen in Lindau an. Als wir ausstiegen roch es total interessant… nach vielen Autos,  Menschen, Essen… und ein Geruch nach einem grossen Wasser lag in der Luft, was ich mir nicht erklären konnte. Shawna und ich mussten an der Leine laufen. Shawna sagte mir, dass wir in der Stadt nicht frei herumlaufen könnten, wie Zuhause im Riet, wegen den Autos und den vielen Menschen. Zuerst liefen wir kreuz und quer durch viele Strassen. Stellt euch nur vor, dort gab es ganz viele Häuser, und ein Haus war an das andere gebaut, ohne Luft dazwischen und vor allen Dingen ohne Wiese oder Bäume und Sträucher davor und rund herum!  Es gab Strassen, wo viele Autos neben uns herfuhren und es ganz laut war. Wir kamen auch an einigen Baustellen vorbei, da war noch mehr Lärm und grosse Fahrzeuge fuhren herum und Männer hantierten mit ganz lauten Maschinen. 

Nach einer Weile meinte Frauchen, dass sie hungrig sei (habe ich euch eigentlich mal erzählt, dass Menschen ständig essen können?). Da kamen wir an ein Haus, vor dem Tische und Stühle standen, dort gingen wir hinein. Drinnen sassen ganz viele Menschen an verschiedenen Tischen und waren am essen und trinken. Frauchen setzte sich an einen freien Tisch und wir mussten uns rechts und links daneben hinsetzen. Dann kam ein junger Mann und fragte Frauchen was sie trinken möchte. Als er uns sah, sagte er „Das sind aber schöne Hunde!“ und fing an uns zu streicheln. Als ich an ihm hochsprang lachte er sogar und meinte „Das macht doch nichts, ich habe selber einen Hund.“ Ich wäre so gerne einmal herumgelaufen und hätte bei den anderen Menschen geschaut, was sie für feines Menschenessen haben. Aber Frauchen hat das absolut nicht erlaubt. Der junge Mann brachte dann Frauchen ihr trinken und später für uns eine grosse Schüssel mit Wasser. Das war nicht so eine gute Idee, denn wir waren überhaupt nicht durstig und als ich wieder einmal versuchte herumzulaufen, stiess ich gegen die Wasserschüssel, die umfiel worauf sich das Wasser unter und um den Tisch ergoss, an dem Frauchen sass. Der junge Mann sagte, das sei ja nur Wasser und sagte Frauchen sie solle sich an den gegenüberliegenden freien Tisch setzen.  Dann holte er einen Eimer und eine grossen Lappen und machte den Boden wieder trocken.
















Nach einer Weile brachte der junge Mann Frauchen ihr Essen,  einen grossen Teller mit dem Grünzeug, das Frauchen so gerne mag und dazu noch Gemüse und eine grosse rote Knolle (die Frauchen auch manchmal Zuhause kocht) und Frauchen liess es sich schmecken.

Danach spazierten wir weiter durch Lindau und kamen an eine sehr breite Strasse, da fuhren keine Autos und es waren jede Menge Menschen unterwegs, Männer, Frauen und Kinder. Es gab auch Menschen mit Hunden an der Leine. Manche Hunde durften wir begrüssen, an anderen liefen wir vorbei. Wenn uns Kinder entgegen kamen, freute ich mich sehr und versuchte zu ihnen zu laufen. Aber Frauchen zog mich immer weg mit den Worten „Abby komm, die kennen wir nicht!“ Ich dachte da immer, „Na und! Wir können sie doch kennenlernen!“ Aber Frauchen war halt mal wieder eine Spielverderberin…!!

Es war alles total interessant und vor allem gab es ganz viel zu schnuppern! An fast jeder Hausecke gab es Pippi-Botschaften von anderen Hunden zu lesen. So viele hatte ich noch nie gerochen! Viele der Häuser hatten riesengrosse und breite  Fensterscheiben, bis zum Boden. Dahinter waren verschiedene Dinge zu sehen wie z. B. Schuhe, Lampen und sogar Menschen, die ganz starr dastanden. Als wir mit Frauchen in so ein Haus gingen, musste ich feststellen, dass die starren Menschen nicht lebendig waren. Es waren nur Puppen mit schönen Kleidern.

In diesem Haus gab es ganz viele Ständer mit Kleidern, ähnlich wie bei uns Zuhause im Flur, wo die Jacken unserer Familie hängen. Es waren aber nicht Jacken, sondern andere Menschenkleider wie Hosen, T-Shirts und Blusen. Frauchen nahm verschiedene Kleider von diesen Stangen und ging mit uns zu einem ganz kleinen Raum mit einem Spiegel und einem Vorhang. Da mussten wir mit Frauchen hineingehen. Nachdem Frauchen den Vorhang zugezogen hatte, mussten wir Sitz machen und es gab Leckerlis. Frauchen zog sich die verschiedenen Oberteile an und betrachtete sich im Spiegel. Danach zog sie sich wieder die alten Kleider an und ging mit einem Oberteil zu einer Frau, die hinter einem Tisch stand. Die packte Frauchen das Stoffteil in eine Tüte, nachdem Frauchen ihr Geld dafür gegeben hatte. Da flüsterte Shawna mir zu „Siehste, das ist shopping!“

Wir liefen dann weiter die breite Strasse entlang und Frauchen ging mit uns in ein Haus mit einem grossen Fenster hinter dem viele verschiedene Schuhe aufgestellt waren. Drinnen kam eine Frau zu Frauchen und sagte, dass wir ganz hübsche Hunde wären. Als ich an ihr hochsprang lachte sie und meinte „Du bist aber eine Süsse!“ Frauchen erzählte ihr, dass ich erst 4 Monate alt sei und die nette Frau fing an, mich zu knuddeln. Frauchen probierte dann von den Schuhen aus den Regalen und die nette Frau brachte dann Pappschachteln in denen noch mehr Schuhe waren. Alle Schuhe rochen irgendwie ganz neu, was ich seltsam fand und als ich meine Nase ganz tief in einen Schuh steckte, um herauszufinden, warum dieser Schuh nicht nach Menschenfüssen riecht, ertönte Frauchens bekanntes „Abby, NEIIIN!“ aber die nette Frau lachte nur. Als ich dann aber anfing eines der Schuhe ins Maul zu nehmen, um zu prüfen, wie fest das Material ist, wurde Frauchen echt sauer. Spielverderberin!!! Frauchen sagte dann zu der netten Frau, dass leider kein Schuh gepasst habe, bedankte sich und wir verliessen das Haus mit den vielen Schuhen. Mir war es immer noch ein Rätsel, warum diesen Schuhen der Duft von Menschenfüssen fehlte!  Die Schuhe von meiner Familie Zuhause riechen nämlich ganz stark nach Menschenfüssen. 

Schliesslich sagte Frauchen zu uns „Ihr ward so brave Hundemädels und jetzt gehen wir zum See, da dürft ihr euch im Wasser abkühlen!“ Als wir weiterliefen wurden die Häuser weniger und der Geruch nach Wasser wurde stärker und plötzlich kamen wir zum Ufer des grossen Sees. Diesen grossen See kannte ich, weil wir schon einmal an einem anderen Ort an seinem Ufer gewesen waren. Es war der Bodensee und Shawna wurde ganz aufgeregt… schliesslich holte Frauchen Shawnas grünen Ball mit der Schnur aus ihrer Tasche und Shawna durfte schwimmen gehen! Es gab übrigens auch einige Menschen, die im See badeten.





Am See gab es einen schönen Uferweg mit Wiesen, Büschen und Bäumen. Endlich konnte ich Pippi ins Gras machen, wie Zuhause im Garten! 

























Nachdem Shawna ganz oft ihren Ball aus dem Wasser geholt hatte und ich auch mit den Pfoten im Wasser gewesen war und meinen Durst gestillt hatte , wanderten wir den Uferweg am See entlang und Frauchen sah ganz glücklich aus und sagte, „Schaut mal am anderen Ufer kann man den Säntis erkennen. Das ist so wunderschön!“ Und tatsächlich ganz in der Ferne, konnten wir Berge erkennen. Auf dem Uferweg waren auch ganz viele Menschen, Kinder und auch einige Hunde unterwegs. Nach einer Weile hörten die Wiesen und Bäume auf und wir kamen zu einem kleinen See, der mit einer Mauer vom grossen See abgetrennt war. Dort gab es ganz viele grosse und kleinere Kästen, die alle im Wasser schwammen und auf denen Menschen sassen oder darauf herumliefen. So etwas hatte ich noch nie gesehen!



 

Shawna sagte mir, dass sei der Lindauer Hafen mit den Schiffen und Booten.

Frauchen holte sich bei einem Haus mit einem grossen Fenster ein Eis und setze sich auf eine Bank, um es zu essen. Erwähnte ich schon, dass Menschen immer essen können?!?

Als wir schliesslich zurück zum Auto kamen und einsteigen durften, war ich froh… denn mittlerweile war ich vom langen Spaziergang, den vielen Eindrücken und Gerüchen ziemlich müde geworden. Die Heimfahrt habe ich dann total verschlafen und als ich wach wurde, waren wir schon Zuhause angekommen.




Shawna war auch müde von unserem Ausflug und statt eines ausgelassen Nachlaufspiels war an diesem Abend nur noch ein relaxtes „Sofaspiel“ mit Shawna möglich!
 

Übrigens hörte ich am Abend wie Frauchen Herrchen erzählte, dass ihre Hundemädels ganz brav in Lindau gewesen seien und Abby ein ganz unerschrockenes kleines Hundekind sei, dass durch nichts aus der Ruhe gebracht werden könnte. Ausserdem sei sie so überrascht, weil Shawna auch ganz brav gewesen sei und überhaupt nicht an der Leine gepöbelt hätte. Was Frauchen damit sagen wollte, habe ich irgendwie nicht kapiert!

Ganz viele fröhliche Wuffs

von eurer Abby  :-)

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